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Dark Quest 4 ist ein rundenbasiertes Strategie-RPG, das seine Wurzeln klar in klassischen Brettspielen hat. Schon beim ersten Start wird deutlich, dass hier kein modernes Hochglanz-Fantasy-Epos wartet, sondern ein bewusst traditionell gehaltenes Abenteuer, das Atmosphäre und Spielmechanik über bombastische Präsentation stellt. Der Entwickler orientiert sich stark an den großen Tabletop-Klassikern vergangener Jahrzehnte – und genau darin liegt der besondere Reiz des Spiels.


Im Zentrum steht eine Gruppe von Helden, die sich in typischer Dungeon-Crawler-Manier durch labyrinthartige Verliese kämpft. Jeder Dungeon besteht aus Feldern, auf denen die Figuren Zug um Zug agieren – fast so, als würde man Figuren auf einem Spielbrett bewegen. Das Kampfsystem ist klar strukturiert, bietet aber überraschend viele taktische Möglichkeiten: Jede Figur verfügt über individuelle Fähigkeiten, Waffen und Zauber, die sich mit Fortschritt weiter ausbauen lassen. Gleichzeitig bringt das Spiel ein Kartensystem ins Spiel, über das man Spezialaktionen oder mächtige Effekte ausspielen kann. Dadurch entsteht ein interessanter Mix aus Strategie, Ressourcenmanagement und Glückselementen.


Inhaltlich bietet Dark Quest 4 eine solide Menge an Stoff. Über dreißig handgefertigte Quests führen den Spieler durch finstere Kerker, verfluchte Wälder und düstere Tempel. Es gibt Dutzende von Gegnertypen – von einfachen Skeletten bis zu monströsen Bossgegnern –, die jeweils unterschiedliche Herangehensweisen erfordern. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei angenehm fordernd: Fehler werden bestraft, doch wer plant, vorausschauend agiert und seine Helden geschickt kombiniert, wird mit befriedigenden Siegen belohnt.


Die Heldenauswahl ist vielfältig. Bis zu zehn verschiedene Charakterklassen stehen zur Verfügung, jede mit eigener Spielweise. Ein Krieger hält an vorderster Front stand, während Magier und Bogenschützen aus der Distanz agieren. Mit zunehmendem Fortschritt kann man neue Karten und Fähigkeiten freischalten, wodurch sich die Gruppe immer individueller an den eigenen Spielstil anpassen lässt. Das motiviert, verschiedene Kombinationen auszuprobieren und das eigene Team stetig zu optimieren.


Ein besonderes Highlight ist der lokale Koop-Modus. Dark Quest 4 lässt sich komplett auf der Couch mit Freunden spielen, was hervorragend zum Brettspiel-Charakter passt. Gemeinsam Fallen zu entschärfen, Strategien abzusprechen oder sich gegenseitig vor dem nächsten Monsterangriff zu retten, sorgt für einige der unterhaltsamsten Momente des Spiels. Gerade auf der PS5 läuft das Ganze flüssig und stabil, mit angenehm kurzen Ladezeiten und sauberen Animationen.


Optisch verfolgt Dark Quest 4 einen klaren Stil: Die Grafik ist bewusst schlicht, fast comicartig, mit einem Hauch nostalgischem Charme. Wer High-End-Effekte oder filmreife Inszenierung erwartet, wird hier nicht fündig – doch das Spiel kompensiert dies mit einer stimmungsvollen Atmosphäre. Das Licht- und Schattenspiel in den Dungeons, die detailreichen Miniatur-Modelle und die passende Musikuntermalung erzeugen das Gefühl, ein lebendig gewordenes Brettspiel zu erleben.


Natürlich ist nicht alles perfekt. Manche Kameraperspektiven können in engen Räumen unübersichtlich wirken, wodurch Felder oder Gegner kurzzeitig verdeckt werden. Auch die Benutzeroberfläche ist stellenweise etwas verschachtelt – besonders dann, wenn man viele Karten oder Fähigkeiten verwalten muss. Außerdem fehlt dem Spiel eine größere, durchgehende Storyline, die die Quests stärker miteinander verbinden würde. Statt einer epischen Erzählung setzt Dark Quest 4 auf kleine in sich geschlossene Abenteuer. Das passt zum Konzept, könnte aber Spielerinnen und Spieler enttäuschen, die auf eine große narrative Erfahrung hoffen.


Trotz dieser kleineren Schwächen überzeugt das Gesamtpaket. Dark Quest 4 ist ein taktisch durchdachtes, charmant inszeniertes Rollenspiel, das sich wunderbar für gemütliche Abende allein oder mit Freunden eignet. Es fordert taktisches Denken, belohnt Planung und hat genug Umfang, um über viele Stunden zu fesseln. Besonders schön ist, dass es sich selbst treu bleibt – es versucht gar nicht, ein modernes Action-RPG zu sein, sondern feiert die Wurzeln des Genres mit Herz und Liebe zum Detail.


Fazit:


Dark Quest 4 ist kein Blockbuster, aber ein liebevoll gestaltetes Taktik-RPG mit klarer Vision. Wer strategische Kämpfe, Dungeon-Erkundung und den Charme klassischer Brettspiele schätzt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Die Mischung aus rundenbasiertem Gameplay, Kartenmechanik und Koop-Option sorgt für langanhaltenden Spielspaß. Kleine technische Macken und die etwas dünne Story trüben das Bild nur leicht.

Ein Geheimtipp für Taktik-Fans und Nostalgiker, die auf der PS5 nach einem anspruchsvollen, aber charmanten Abenteuer suchen.