Mehr als zwanzig Jahre nach dem Überraschungserfolg von Freaky Friday kehren Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan unter der Regie von Nisha Ganatra zurück – und mit ihnen auch das Chaos, das entsteht, wenn Mutter und Tochter die Körper tauschen. Freakier Friday ist dabei nicht einfach ein nostalgisches Wiedersehen, sondern eine moderne Fortsetzung, die den Geist des Originals einfängt und zugleich neue Themen anspricht.
Im neuen Film ist Anna (Lindsay Lohan) längst erwachsen und Mutter einer Teenager-Tochter. Zusammen mit ihrem Partner steht sie kurz davor, eine Patchwork-Familie zu gründen – ihre künftige Stieftochter bringt noch mehr jugendliche Turbulenzen ins Haus. Als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, findet sich Anna plötzlich erneut in einem altbekannten Albtraum wieder: Durch einen unerklärlichen Zwischenfall tauschen sie und ihre Mutter Tess (Jamie Lee Curtis) erneut die Körper. Doch diesmal bleibt es nicht bei den beiden – auch die nächste Generation wird hineingezogen, und schon bald herrscht totales Durcheinander zwischen Eltern, Kindern und Stiefkindern.
Die Prämisse ist altbekannt, doch Freakier Friday nutzt sie klug, um Themen wie Familie, Rollenbilder und Selbstverständnis neu zu beleuchten. Wo der erste Film den Generationenkonflikt zwischen Teenager und Mutter mit viel Humor und Herz darstellte, geht es nun um das Zusammenspiel verschiedener Generationen und Familienformen. Die Körpertausch-Situation dient weniger als reiner Gag, sondern vielmehr als Spiegel für den Versuch, Verständnis füreinander zu entwickeln – ein Motiv, das schon das Original ausgezeichnet hat.
Jamie Lee Curtis beweist erneut ihr herausragendes komödiantisches Talent. Mit sichtlicher Freude wirft sie sich in die Rolle einer jugendlichen Frau und schafft es, zugleich absurd und anrührend zu wirken. Lindsay Lohan, die hier ihr Comeback in einer Hauptrolle feiert, steht ihr in nichts nach. Sie spielt Anna mit einer charmanten Mischung aus Reife und jugendlicher Energie – und es ist spürbar, wie vertraut und eingespielt das Duo nach all den Jahren noch immer ist. Ihre gemeinsame Leinwandpräsenz ist der Kern des Films und trägt ihn auch über schwächere Passagen hinweg.
Regisseurin Nisha Ganatra inszeniert das Geschehen mit einem sicheren Gespür für Tempo und Timing. Der Humor ist temporeich, oft slapstickartig, aber selten platt. Gleichzeitig finden sich ruhigere Momente, in denen das emotionale Zentrum der Geschichte zur Geltung kommt. Dabei gelingt es dem Film, klassische Disney-Leichtigkeit mit einer gewissen Reife zu verbinden – eine Qualität, die man von einer Fortsetzung nach so vielen Jahren kaum erwarten würde.
Visuell ist Freakier Friday ein moderner, hell ausgeleuchteter Film mit klaren, farbenfrohen Bildern. Der Stil bleibt der typischen Disney-Ästhetik treu, wirkt aber etwas digitaler und glatter als der warmere Look des 2003er-Originals. Unterstützt wird die Inszenierung von einem lebhaften, verspielten Score, der den komödiantischen Rhythmus gut trägt. Besonders gelungen sind einige Übergänge zwischen den Körpertauschszenen, die mit visueller Kreativität und Humor umgesetzt sind.
Die neue Blu-ray-Veröffentlichung von Walt Disney präsentiert den Film in hervorragender Qualität. Das Bild ist gestochen scharf, die Farben wirken lebendig und kontrastreich, und die Tonmischung bringt sowohl die Dialoge als auch die Musik klar und ausgewogen zur Geltung. Dadurch entfaltet der Film auch im Heimkino seine volle Wirkung und unterstreicht die charmante, leichtfüßige Atmosphäre, die ihn trägt.
Inhaltlich kann Freakier Friday nicht ganz an die Frische des ersten Films anknüpfen. Einige Nebenhandlungen wirken überladen, und das Tempo schwankt an manchen Stellen zwischen rasanten Gags und etwas zu ausgedehnten emotionalen Szenen. Dennoch überwiegt der positive Eindruck: Die Mischung aus Nostalgie, Witz und Herz funktioniert, und die Botschaft – dass Verständnis füreinander nie selbstverständlich ist, egal in welchem Alter – kommt authentisch an.
Am Ende ist Freakier Friday eine gelungene, warmherzige Fortsetzung, die mit Witz, Charme und einer ordentlichen Portion Selbstironie überzeugt. Curtis und Lohan sind ein Dream-Team, das zeigt, wie viel Chemie und Timing in einem generationsübergreifenden Komödienkonzept stecken können. Der Film ist vielleicht nicht ganz so überraschend oder innovativ wie das Original, aber er ist eine liebevolle Hommage an dessen Geist – und ein humorvoller Blick darauf, wie sich Familie und Verständnis über die Jahre verändern.
Fazit:
Freakier Friday ist ein vergnüglicher, manchmal leicht chaotischer, aber durchweg sympathischer Film über Familie, Identität und das unerschütterliche Band zwischen Müttern und Töchtern. Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan glänzen erneut in ihren Paraderollen und machen diese Fortsetzung zu einem herzerwärmenden Wiedersehen, das man mit einem Lächeln verlässt.