Review: Die Schwarze Maske (1948) – Romantik, Reue und Revolver in einem ungewöhnlichen Westernklassiker
George Sherman war ein Regisseur, der sich im Western-Genre einen Namen gemacht hatte – und mit dem 1948 entstandenen Film Die Schwarze Maske (Originaltitel: Black Bart) zeigt er, warum. In diesem elegant inszenierten Spätwestern mischt er klassische Motive des Genres mit einer fast tragischen Liebesgeschichte und überraschend komplexer Figurenzeichnung.
Der Film beginnt mit einem Überfall, wie man ihn aus dem Westernkino kennt: Ein maskierter Fremder stoppt eine Postkutsche, die Goldgräber nach Kalifornien bringt. Was jedoch als routinierter Raub beginnt, schlägt schnell eine ungewöhnliche Richtung ein – denn an Bord befindet sich niemand Geringeres als Lola Montez, die glamouröse Tänzerin, dargestellt von der großartigen Yvonne De Carlo, die der Rolle Charisma, Ironie und Sinnlichkeit verleiht.
Dan Duryea spielt den maskierten Banditen Charles E. Boles – bekannt aus der amerikanischen Folklore als „Black Bart“ – mit einer Mischung aus Charme, Zynismus und tiefer Zerrissenheit. Seine Figur ist weit mehr als ein einfacher Outlaw: Er ist ein Mann, der von seiner Vergangenheit gezeichnet ist und sich nach Erlösung sehnt. Die Begegnung mit Lola wird für ihn zur Wende – und zur Prüfung.
Was Die Schwarze Maske besonders macht, ist die Verknüpfung von Western-Action mit einer emotional aufgeladenen Charakterstudie. Die Liebesgeschichte zwischen Charles und Lola ist nicht kitschig, sondern getragen von gegenseitiger Faszination, Stolz und der Frage, ob Menschen sich wirklich ändern können. George Sherman verzichtet auf übermäßigen Pathos, sondern setzt auf pointierte Dialoge und die Chemie seiner Hauptdarsteller.
Der Film ist dabei auch inszenatorisch gelungen: Mit knapp 80 Minuten Laufzeit ist er straff erzählt, ohne je gehetzt zu wirken. Die Actionszenen – insbesondere die Postkutschenüberfälle – sind solide inszeniert, wirken in ihrer choreografierten Ruhe fast realistischer als viele spätere, reißerische Western.
Visuelle Qualität der DVD-Veröffentlichung (One Gate Media / Reihe: Classics)
Die neue DVD-Veröffentlichung durch One Gate Media in der Reihe Classics präsentiert den Film in überraschend guter Bildqualität. Trotz des Alters von über 75 Jahren zeigt das Bild klare Kontraste, ordentliche Schärfe und stabile Graustufen, was insbesondere den Innenraumszenen mit stimmungsvollem Lichtdesign zugutekommt. Das Bildformat (standardgemäß 4:3) wurde originalgetreu belassen, was dem nostalgischen Filmcharakter nur zuträglich ist. Die Tonspur (Deutsch und Englisch) ist sauber restauriert und verständlich, ohne auffälliges Rauschen oder Dropouts.
Es ist erfreulich, dass dieser eher unbekannte, aber qualitativ hochwertige Western durch diese DVD eine Wiederentdeckung erfährt. Liebhaber klassischer Hollywood-Filme und Westernfreunde dürften gleichermaßen auf ihre Kosten kommen – nicht zuletzt dank des stilsicheren Zusammenspiels zwischen Sherman, De Carlo und Duryea.
Fazit
Die Schwarze Maske ist ein spannender, gut gealterter Western mit einer romantischen Note, der sich angenehm vom üblichen "Cowboys und Revolverhelden"-Einerlei abhebt. George Sherman versteht es, aus der Legende des Black Bart eine menschliche Geschichte zu formen – getragen von einer starken Hauptdarstellerin und einem Banditen mit Gewissensbissen. Die DVD-Veröffentlichung von One Gate Media sorgt dafür, dass dieser Filmklassiker in neuer Qualität zugänglich wird – ein kleines, feines Juwel für Cineasten.
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