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Spider-Man: Ein Held für alle Fälle

Mit Spider-Man: Ein Held für alle Fälle läutet Panini den dramatischen Auftakt zur finalen Storyline von Autor Zeb Wells ein, die in der US-Jubiläumsausgabe Amazing Spider-Man #950 kulminiert. Unterstützt von Altmeister John Romita Jr. und dem dynamischen Emilio Laiso, liefert dieser Band eine explosive Mischung aus knallharter Straßenaction, klassischem Superheldendrama und pointiertem Humor.

Im Zentrum der Handlung steht der altbekannte Gangsterboss Tombstone, der mit brachialer Entschlossenheit gegen Peter Parker persönlich vorgeht. Dabei greift Wells tief in die Trickkiste des Crime-Noir-Genres: Tombstone wird nicht als bloßer Schläger dargestellt, sondern als eiskalter Strippenzieher mit einem perfiden Plan. Für Spider-Man bedeutet das: Keine Atempause, kein Netz zum Durchatmen – nur rohe Gewalt, Bedrohung und psychologischer Druck. Es ist einer dieser seltenen Fälle, in denen sich Spidey tatsächlich in einer Welt wiederfindet, in der seine gewohnten Sprüche kaum noch ausreichen, um das Grauen zu überspielen.

Parallel dazu sorgt eine zweite Handlungsebene für Auflockerung, in der Rhino – gewohnt tolpatschig und ungehobelt – ein Date von Peter crasht. Diese Szenen balancieren das Heft auf geschickte Weise aus: Wo Tombstone für Brutalität und Bedrohung steht, bringt Rhino den klassischen Slapstick-Faktor zurück ins Spiel. Die Kombination funktioniert erstaunlich gut und unterstreicht einmal mehr, wie vielseitig Spider-Man als Figur eingesetzt werden kann.

Besonders bemerkenswert ist auch die Vielzahl an Gastauftritten: Ms. Marvel, She-Hulk und weitere bekannte Gesichter aus dem Marvel-Kosmos mischen sich in das Geschehen ein, ohne dabei erzwungen zu wirken. Vielmehr entsteht ein lebendiges, vernetztes Universum, in dem Peter Parker nicht allein ist – was seine eigene Isolation im Kampf gegen Tombstone umso tragischer erscheinen lässt.

John Romita Jr. liefert dabei gewohnt kantige, energiegeladene Zeichnungen, die dem urbanen Setting und der physischen Brutalität der Geschichte gerecht werden. Zwar polarisiert sein Stil – nicht jeder wird mit den markanten Gesichtern und groben Linien glücklich – doch in Kombination mit der düsteren Atmosphäre und dem rauen Tonfall der Story funktioniert das visuell hervorragend. Emilio Laiso, der einige der dynamischeren Szenen beisteuert, sorgt für einen moderneren Kontrast, der das Heft frisch und abwechslungsreich hält.

Zeb Wells zeigt in diesem Band, dass er Spider-Man nicht nur als Sprüche klopfenden Helden versteht, sondern als tragische Figur in einer zunehmend erbarmungslosen Welt. Ein Held für alle Fälle ist nicht nur der Auftakt zu einer finalen Storyline – es ist auch ein Abschied, der spürbar anzieht, inhaltlich wie emotional.

Fazit:

Ein kraftvoller Start in Zeb Wells’ Abschlusskapitel: düster, überraschend brutal, aber dennoch mit dem typischen Spider-Man-Charme. Tombstone als Gegenspieler bringt echte Gefahr zurück ins Spiel, während die Nebenhandlungen den nötigen Marvel-Flair beisteuern. Wer wissen will, wie viel ein Held wirklich aushalten kann, bevor er bricht, ist hier genau richtig.