Superman: Jenseits der Erde, erschienen bei Panini Comics, ist eine außergewöhnliche und tief berührende Geschichte des Mannes aus Stahl – geschrieben von Tom King und eindrucksvoll illustriert von Andy Kubert. Der Band versammelt die komplette Miniserie Superman: Up in the Sky (#1–6) und bietet eine in sich abgeschlossene Erzählung, die weniger durch bombastische Action als durch emotionale Tiefe, moralische Fragen und philosophische Untertöne besticht.
Die Handlung beginnt in Gotham City, wo ein kleines Mädchen spurlos verschwindet. Alles deutet darauf hin, dass Außerirdische sie entführt haben. Batman bittet Superman um Hilfe – und dieser zögert keine Sekunde. Was als scheinbar einfache Rettungsmission beginnt, entwickelt sich rasch zu einer weiten Odyssee durch das Universum. Superman folgt den Spuren der Entführer von Planet zu Planet, stets auf der Suche nach dem verlorenen Kind. Doch an jeder Station erwartet ihn nicht nur ein neuer Hinweis, sondern auch eine neue Prüfung – physisch, moralisch, emotional.
Tom King nutzt dieses reduzierte, fast klassische Szenario, um sich ganz auf das Wesen Supermans zu konzentrieren: Seine unerschütterliche Entschlossenheit, seine Menschlichkeit und sein unbedingter Wille, das Richtige zu tun – selbst wenn es nur um das Leben eines einzigen Kindes geht. Dabei entfaltet King die Geschichte in einer episodischen Struktur. Jeder Abschnitt ist wie ein kleines Gleichnis, eine Parabel über Mut, Opfer, Hoffnung und Zweifel. Die Handlung springt in Ton und Stil, wirkt mal wie ein Science-Fiction-Abenteuer, mal wie ein philosophischer Monolog oder ein modernes Märchen. Gerade diese fragmentarische Erzählweise verleiht dem Comic eine besondere Tiefe, denn sie zwingt die Leserschaft, sich auf die Essenz der Figur einzulassen.
Begleitet wird Kings Erzählung von den detailreichen, ikonischen Zeichnungen Andy Kuberts. Sein Superman ist kraftvoll und würdevoll, seine Darstellung fremder Welten atmosphärisch und eindrucksvoll. Unterstützt von Brad Andersons Farbgebung entsteht eine visuelle Welt, die zwischen klassischer Superheldenästhetik und introspektiver Science-Fiction schwankt – passend zur ambivalenten, oft stillen Tonlage der Geschichte.
Superman: Jenseits der Erde ist kein Comic für Leser*innen, die schnelle Action oder dramatische Wendungen erwarten. Stattdessen bekommt man eine entschleunigte, fast meditative Reflexion darüber, was es bedeutet, ein Held zu sein – nicht wegen der Kräfte, sondern wegen der Entscheidungen, die man trifft. Gerade weil Superman hier nicht gegen ein allmächtiges Wesen kämpft, sondern gegen Zweifel, Entfremdung und Entschlossenheit, wirkt er glaubwürdig und menschlich. Die Rettung eines einzigen Kindes wird zur universellen Frage nach Verantwortung und Mitgefühl – eine Thematik, die in unserer Zeit aktueller kaum sein könnte.
Tom King und Andy Kubert liefern mit Superman: Jenseits der Erde ein ruhiges, poetisches und zutiefst bewegendes Porträt des ikonischsten aller Superhelden. Es ist ein Comic, der noch lange nachwirkt – nicht wegen seines Spektakels, sondern wegen seiner leisen Größe.
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.