Borderlands 4 für die PlayStation 5 setzt die Erfolgsreihe von Gearbox fort und präsentiert sich als bombastischer Loot-Shooter, der seine Stärken voll ausspielt und zugleich mit neuen Ideen auffrischt. Die Handlung führt Spieler auf den Planeten Kairos, der unter der Herrschaft des mysteriösen Timekeepers leidet. Dort schlüpft man in die Rolle eines von vier neuen Vault Huntern, die sich wie gewohnt stark individualisieren lassen. Die neuen Skill-Bäume und Action-Skills laden dazu ein, verschiedene Spielstile auszuprobieren und sich eine ganz eigene Spielweise aufzubauen.
Schon beim ersten Kontakt mit der Steuerung fällt auf, dass Gearbox das Gunplay spürbar verbessert hat. Waffen fühlen sich druckvoller an, Treffer sind befriedigender und das Spiel vermittelt ein direkteres, knackigeres Feedback. Gleichzeitig profitiert der Spielfluss von den überarbeiteten Bewegungsmechaniken. Doppelsprung, Gleiten und Greifen verleihen den Kämpfen eine neue Dynamik und machen die Erkundung abwechslungsreicher. Besonders die zusätzlichen vertikalen Möglichkeiten geben dem bekannten Borderlands-Gameplay eine frische Note, die in Kämpfen für spannende Situationen sorgt.
Optisch bleibt der Titel dem ikonischen Comicstil treu, der mit satten Farben, überzeichneten Charakteren und chaotischen Designs sofort als Borderlands erkennbar ist. Auf der PlayStation 5 sieht das Spiel nicht nur gestochen scharf aus, sondern nutzt auch die Funktionen des DualSense-Controllers wie adaptive Trigger und Vibrationen, um das Schießerlebnis noch immersiver zu gestalten. Die akustische Präsentation ist ebenfalls gelungen: Soundeffekte und Sprecherleistungen tragen dazu bei, dass man in die verrückte Welt eintaucht und auch abseits der Kämpfe bei Laune bleibt.
Inhaltlich gibt es wie gewohnt reichlich zu tun. Die Kampagne ist umfangreich, dazu gesellen sich zahlreiche Nebenquests und das bekannte Endgame, das durch ständige Jagd nach seltener Beute und besonderen Items motiviert. Wer Borderlands spielt, weiß, dass die Jagd nach immer neuen Waffen im Mittelpunkt steht, und auch diesmal warten unzählige verrückte Schießeisen, die in ihrem Design und ihrer Wirkung für Abwechslung sorgen.
Doch nicht alles läuft rund. Die Geschichte selbst bleibt trotz interessanter Ansätze eher konventionell und erreicht nicht die emotionale Tiefe, die man sich vielleicht von einem vierten Teil wünschen würde. Auch der berüchtigte Humor, der die Reihe groß gemacht hat, wirkt an manchen Stellen abgeschwächt. Er ist zwar immer noch präsent, aber weniger anarchisch und überdreht als in früheren Episoden. Kritischer fallen die technischen Aspekte ins Gewicht: Während die PS5-Version insgesamt stabiler läuft als die PC-Fassung, berichten Spieler vereinzelt von Einbrüchen in der Bildrate und kleineren Rucklern in besonders actionreichen Momenten. Es ist nicht spielentscheidend, fällt aber auf.
Zusammengefasst ist Borderlands 4 auf der PlayStation 5 ein gelungener, spaßiger Shooter, der seine Stärken im actionreichen Koop, der gigantischen Waffenvielfalt und den neuen Bewegungsmöglichkeiten voll ausspielt. Wer die Reihe liebt, bekommt hier genau das, was er erwartet – und noch ein bisschen mehr. Wer dagegen eine tiefgründige Story oder absolute technische Perfektion verlangt, sollte sich bewusst sein, dass das Spiel vor allem durch seinen Spielfluss und die schiere Menge an Inhalten begeistert, nicht durch erzählerische Innovation oder völlige Fehlerfreiheit.
Für Fans von Borderlands ist der vierte Teil eine klare Empfehlung, denn er kombiniert das bewährte Erfolgsrezept mit genug Neuerungen, um wieder viele Stunden zu fesseln. Besonders im Koop-Modus entfaltet das Spiel sein volles Potenzial und macht es schwer, den Controller aus der Hand zu legen. Auf der PS5 erweist sich Borderlands 4 als genau das, was es sein will: ein chaotischer, überbordender und süchtig machender Spaß, bei dem Loot und Action an erster Stelle stehen.