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Locked

David Yaroveskys „Locked“ ist ein klaustrophobischer Thriller, der auf engem Raum maximale Spannung erzeugt und dabei das Konzept des spanischen Originals „4x4“ von 2019 übernimmt. Drehbuchautor Michael Arlen Ross, bekannt für „Turistas“ und „The Throwaways“, verleiht der Vorlage eine deutlich nordamerikanische Note, ohne deren Kernidee zu verwässern. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Kleinkriminellen, gespielt von Bill Skarsgård, der in der Hoffnung auf einen schnellen Gewinn einen unbeaufsichtigten Geländewagen stiehlt. Was als Routineverbrechen beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum, als sich das Fahrzeug als perfekt konstruierte Falle entpuppt. Aus einem simplen Einbruch wird ein gnadenloser Kampf ums Überleben, der sich fast vollständig in den begrenzten Innenraum des Autos verlagert.

Figuren und Dynamik

Skarsgård trägt einen Großteil des Films allein, und seine Leistung ist einer der stärksten Aspekte von „Locked“. Er verkörpert einen Protagonisten, der weder reiner Täter noch einfaches Opfer ist, und diese Ambivalenz macht die Eskalation so spannend. Auf der anderen Seite steht Anthony Hopkins als Besitzer des Fahrzeugs, der über Lautsprecher und sporadische Videoeinblendungen in Erscheinung tritt. Seine ruhige, kontrollierte Stimme wird zur bedrohlichen Präsenz, die den psychologischen Druck auf den Eingeschlossenen immer weiter verstärkt. Yarovesky inszeniert das Zusammenspiel der beiden Figuren als moralisches Duell: Schuld und Strafe, Kontrolle und Ohnmacht verschmelzen in einem engen Raum, in dem jede Minute zählt.

Inszenierung und Atmosphäre

Yarovesky knüpft hier an seine Arbeit in „Brightburn“ an, wo er bereits das Dunkle in scheinbar bekannten Szenarien erforschte. In „Locked“ nutzt er das enge Setting des SUVs nicht nur als physische Grenze, sondern als psychologischen Käfig. Die Kamera bleibt nah an Skarsgård, fängt Schweiß, Panik und Verzweiflung in ungeschönten Nahaufnahmen ein. Die ersten beiden Akte des Films sind die stärksten: Die Spannung steigt konstant, kleine Details im Set-Design und Sound unterstreichen das Gefühl der Ausweglosigkeit. Dass das Finale diese Intensität nicht ganz halten kann und auf ein etwas konventionelleres Ende zusteuert, ist spürbar, schmälert aber die Wirkung der bedrückenden ersten Stunde nur geringfügig.

Die Blu-ray von Leonine

Die neue Blu-ray-Veröffentlichung von Leonine erweist sich als ideale Plattform für den Film. Das Bild präsentiert den klaustrophobischen Schauplatz mit beeindruckender Klarheit: Die harten Kontraste zwischen Dunkelheit und punktueller Beleuchtung lassen den Innenraum des Fahrzeugs fast steril wirken, während feine Details wie Fingerabdrücke, Schmutzpartikel und Reflexionen auf der Oberfläche sichtbar bleiben. Diese visuelle Präzision verstärkt die Beklemmung und macht die Enge physisch spürbar. Auch die Farbabstimmung ist gelungen, da sie den kühlen, metallischen Ton des Films unterstreicht und den psychologischen Druck noch intensiviert.

Der Tonmix nutzt den begrenzten Raum perfekt aus. Stimmen, metallisches Knarren und dumpfe Schläge wirken unmittelbar und lassen den Zuschauer akustisch selbst in der Falle sitzen. Besonders die Stimme von Anthony Hopkins profitiert davon: Sie schneidet klar durch den Raum und wird zum zentralen Werkzeug der Bedrohung. Zusammen mit der Bildqualität liefert die Blu-ray damit eine dichte audiovisuelle Erfahrung, die den Film noch unmittelbarer wirken lässt.

Fazit

„Locked“ ist kein makelloser Thriller, doch er schafft es, aus einer simplen Prämisse eine intensive Erfahrung zu formen. Die Kombination aus Skarsgårds physischer Darstellung, Hopkins’ kalter Autorität und Yaroveskys stringenter Regie macht den Film zu einem Kammerspiel auf engstem Raum. Trotz kleiner Schwächen im letzten Akt bleibt der Kern spannend und kompromisslos. Die Blu-ray von Leonine verstärkt diese Qualitäten durch eine exzellente Präsentation, die Bild und Ton nutzt, um die Beklemmung des Szenarios noch greifbarer zu machen. Für Fans von psychologisch aufgeladenen Survival-Thrillern ist „Locked“ in dieser Ausgabe besonders sehenswert.