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Tanz in die Freiheit

Tanz in die Freiheit – Irlands bittersüßer Spätsommer der Erinnerung

Ein leises Meisterwerk über Familie, Vergänglichkeit und den einen Moment voller Leben

Mit Tanz in die Freiheit (Originaltitel: Dancing at Lughnasa) gelingt dem irischen Regisseur Pat O’Connor eine ebenso poetische wie tief berührende Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks von Brian Friel. Jetzt erscheint der Film in einer neu aufgelegten DVD-Version von One Gate Media – ein kleines Kinojuwel, das dank großartiger Darstellerinnen und stimmungsvoller Inszenierung nun endlich wieder im Heimkino erlebbar ist.

Zur Handlung:

Irland, Sommer 1936. Der kleine Michael wächst im Haus seiner Mutter Christina (Catherine McCormack) und deren vier Schwestern auf – allesamt unverheiratet, stark, verletzlich und auf unterschiedliche Weise vom Leben gezeichnet. Die abgelegene ländliche Idylle von Ballybeg scheint wie eingefroren in der Zeit – bis Gerry (Rhys Ifans), Michaels charismatischer Vater und Christinas große, unerfüllte Liebe, plötzlich auftaucht.

Mit ihm kommen nicht nur Sehnsüchte und Hoffnungen zurück, sondern auch die Erkenntnis, dass sich das Leben nicht festhalten lässt. Während Europa am Rande des Abgrunds steht, geraten auch die fest gefügten Routinen und Beziehungen innerhalb der Familie Mundy ins Wanken. Und doch blitzt da immer wieder etwas auf – ein Moment der Leichtigkeit, des Glücks, etwa wenn die Frauen plötzlich barfuß im Garten zu tanzen beginnen.

Der Film:

Tanz in die Freiheit ist ein feinfühliges Drama über die Zerbrechlichkeit familiärer Bindungen, über nicht gelebte Träume und die bittersüße Schönheit des Alltags. Regisseur Pat O’Connor setzt weniger auf dramatische Höhepunkte als auf das stille, allmähliche Aufbrechen innerer Konflikte. Es ist ein Film, der mehr zwischen den Zeilen erzählt, getragen von melancholischer Wärme und der Gewissheit, dass nichts bleibt, wie es war.

Meryl Streep, in einer ihrer subtilsten Rollen, spielt die pragmatische und zugleich innerlich zerrissene Schwester Kate mit großer Zurückhaltung und Präsenz. Michael Gambon als der zurückgekehrte Missionar Jack verleiht seiner Figur eine fragile Würde – ein Mann, der mehr mit sich selbst zu kämpfen hat als mit seiner Umwelt. Auch Sophie Thompson, Kathy Burke und Catherine McCormack glänzen als Teil dieses komplexen weiblichen Mikrokosmos.

Nicht zuletzt wird der Film getragen von seinem atmosphärischen Setting: saftige Wiesen, der immer drohende Regen, das rhythmische Rattern der Radiosendung, auf die alle sehnsüchtig warten – diese Welt ist sinnlich erfahrbar. Und wenn die Schwestern plötzlich im Überschwang zu tanzen beginnen, fühlt sich der Film für einen Augenblick an wie ein irischer Traum, leichtfüßig und flüchtig.

Die DVD-Veröffentlichung:

Mit der neuen DVD von One Gate Media erhält dieser Filmklassiker eine angemessene Wiederveröffentlichung. Das Bild liegt in solider Qualität vor, deutlich verbessert im Vergleich zu früheren TV-Ausstrahlungen oder alten DVD-Pressungen. Besonders die warmen, erdigen Farben des irischen Sommers und das weiche Licht der Kameraführung kommen hier gut zur Geltung.

Auch der Ton – sowohl in der englischen Originalfassung als auch in der deutschen Synchronisation – überzeugt. Die deutsche Tonspur ist fein abgestimmt und transportiert die leiseren emotionalen Zwischentöne, die für den Film so wichtig sind. Das Menü der DVD ist übersichtlich, schnörkellos und funktional gestaltet, ganz im Stil des Films.

Fazit:

Tanz in die Freiheit ist ein leiser, aber kraftvoller Film – über eine Familie am Wendepunkt, über Erinnerungen, die sich einbrennen, und über das große kleine Glück eines Sommertages. Pat O’Connor gelingt ein stimmungsvolles Porträt weiblicher Stärke und stiller Resignation, getragen von einem großartigen Ensemble. Die neue DVD von One Gate Media macht diesen unterschätzten Film wieder zugänglich – für alle, die sich für leise, lebensnahe Geschichten begeistern können.