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Timecop

Peter Hyams’ Timecop aus dem Jahr 1994 ist einer der Filme, die Jean-Claude Van Damme nicht nur als Actionstar der 90er-Jahre fest etablierten, sondern auch bewiesen, dass er mehr kann als nur High-Kicks und muskelbepackte Posen. Der Film verbindet auf clevere Weise Sci-Fi-Elemente mit einem spannenden Thriller-Plot und emotionaler Charakterzeichnung. Die Ausgangslage ist simpel, aber effektiv: Im Jahr 2004 sind Zeitreisen Realität geworden. Um zu verhindern, dass Kriminelle die Vergangenheit manipulieren und damit die Zukunft verändern, wurde die Time Enforcement Commission (TEC) gegründet. Einer ihrer besten Agenten ist Max Walker, gespielt von Van Damme, der in einen Strudel aus Korruption, Machtgier und persönlichen Verlust gerät. Als der korrupte Senator Aaron McComb mithilfe illegaler Zeitreisen den Präsidentschaftswahlkampf manipulieren will, muss Walker nicht nur gegen ihn kämpfen, sondern auch gegen sein eigenes Schicksal – denn die Ereignisse greifen tief in seine persönliche Vergangenheit ein und konfrontieren ihn mit dem Mord an seiner Frau.

Jean-Claude Van Damme zeigt in Timecop eine seiner stärkeren schauspielerischen Leistungen. Bekannt geworden durch Filme wie Bloodsport und Kickboxer, beweist er hier, dass er auch eine emotionale Ebene bedienen kann. Sein Max Walker ist kein unverwundbarer Superheld, sondern ein Mann, der trotz seiner Kampfkünste verletzlich bleibt und eine persönliche Tragödie mit sich trägt. Gerade die Szenen, in denen Walker mit der jüngeren Version seiner Frau konfrontiert wird, zeigen eine sensiblere Seite des Actionstars, die in dieser Form selten zu sehen war.

An seiner Seite brilliert Mia Sara als Melissa, Walkers Ehefrau. Bekannt aus Ferris Bueller’s Day Off und Legend, bringt Sara Wärme und Verletzlichkeit in ihre Rolle. Sie ist das emotionale Herz des Films und gibt der Handlung ihre menschliche Dimension. Die Chemie zwischen ihr und Van Damme funktioniert überraschend gut und verleiht dem Film Tiefe jenseits der spektakulären Action.

Ron Silver liefert als Senator McComb eine der besten Schurkenrollen der 90er-Jahre ab. Sein McComb ist kein simpler Bösewicht, sondern ein intelligenter, berechnender Machtmensch, der die Zeitreisen nicht aus Wahnsinn, sondern aus politischem Kalkül nutzt. Silver, der für seine Charakterrollen bekannt war, gibt dem Film eine bedrohliche Intensität und ist ein perfekter Gegenspieler für Van Damme. Diese Dynamik – der kühle, machtbesessene Politiker gegen den moralisch zerrissenen Timecop – treibt die Geschichte und sorgt für echte Spannung.

Regisseur Peter Hyams, der auch für Filme wie 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen und End of Days verantwortlich zeichnete, bringt seinen typischen, düsteren Stil in den Film ein. Hyams war bekannt dafür, selbst die Kamera zu führen, und sein Gespür für Licht und Schatten macht Timecop visuell einzigartig. Die Action ist nicht übertrieben stylisiert, sondern erdig und hart, wobei Van Dammes Martial-Arts-Fähigkeiten perfekt inszeniert werden. Gleichzeitig gelingt Hyams eine dichte Atmosphäre, die den Film über den Status eines reinen Actionvehikels hinaushebt.

Besonders erwähnenswert ist die neue 4K-Mediabook-Edition von Studiocanal, die den Film in nie dagewesener Qualität präsentiert. Die UHD-Disc basiert auf einer komplett neuen 4K-Restauration, die das Bild mit enormer Schärfe und Detailfülle aufwertet. Die oft düsteren Szenen profitieren enorm von HDR, das den Kontrast zwischen Licht und Schatten betont, ohne das natürliche Filmkorn zu verlieren. Farben wirken nuancierter und realistischer, die futuristischen Sets der TEC und die historischen Szenen in der Vergangenheit kommen deutlich besser zur Geltung. Auch die beiliegende Blu-ray, die auf dem gleichen neuen Master basiert, ist ein großer Fortschritt gegenüber älteren Veröffentlichungen. Der Ton liegt in sattem DTS-HD-Master-Audio vor, wobei besonders die Actionsequenzen wuchtig klingen, während Mark Ishams atmosphärischer Score klar und kraftvoll wiedergegeben wird.

Das Mediabook selbst ist ein echtes Sammlerstück. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Artwork stimmig und nostalgisch zugleich. Im Inneren befindet sich ein umfangreiches Booklet von Tobias Hohmann, der Hintergründe zur Entstehungsgeschichte, Produktionsnotizen und eine fundierte Analyse des Films liefert. Auch beim Bonusmaterial wird einiges geboten: Die Vintage-Interviews mit Jean-Claude Van Damme, Ron Silver und Peter Hyams sind Zeitdokumente, die spannende Einblicke in die Produktion geben. Die Behind-the-Scenes-Featurette zeigt Van Dammes Akribie bei den Stunts und Hyams’ Arbeitsweise am Set. Ergänzt wird das Paket durch restaurierte Trailer, TV-Spots, eine Händler-Promo und sogar einen Trailer zum damaligen SNES-Videospiel, was für Retro-Fans ein Highlight ist.

Timecop ist nicht nur ein Stück 90er-Jahre-Actiongeschichte, sondern auch ein Film, der die Möglichkeiten von Sci-Fi und Martial-Arts clever verbindet. Jean-Claude Van Damme liefert hier eine seiner besten Performances, Mia Sara und Ron Silver heben die Geschichte auf eine emotionale und dramaturgische Ebene, und Peter Hyams’ Regie sorgt für einen stilsicheren Look. Die 4K-Mediabook-Edition von Studiocanal ist die bisher ultimative Veröffentlichung dieses Klassikers und sowohl für Fans als auch für Neueinsteiger eine klare Empfehlung. Wer sehen möchte, wie man packende Action, Zeitreise-Thematik und Charaktertiefe in einem Film vereint, findet in dieser Edition die perfekte Gelegenheit.