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Asterix in Lusitanien

Der Comicband Asterix in Lusitanien, erschienen bei Egmont Ehapa, fügt sich harmonisch in die klassische Reihe der Abenteuer des kleinen Galliers und seines kräftigen Freundes Obelix ein. Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich die bekannte Mischung aus Witz, Abenteuer und kultureller Satire, die Asterix seit Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil der europäischen Comicgeschichte macht. Diesmal führt die Reise die beiden Helden in die Provinz Lusitanien, den heutigen Westen der Iberischen Halbinsel. Dort geraten sie wie gewohnt in Konflikte mit den Römern, treffen auf eigensinnige Einheimische und erleben eine Reihe turbulenter Zwischenfälle, die gleichermaßen amüsant wie charmant erzählt sind.


Die Handlung folgt dem bewährten Muster, ohne je eintönig zu wirken. Asterix bleibt der kluge Kopf des Duos, besonnen und scharfzüngig, während Obelix mit seiner unerschütterlichen Gutmütigkeit und körperlichen Überlegenheit für die komische Entlastung sorgt. Diese Dynamik ist das Herzstück der Reihe, und auch in diesem Band funktioniert sie tadellos. Die Begegnungen mit den lusitanischen Figuren – allesamt liebevoll, wenn auch stereotyp gezeichnet – verleihen der Geschichte Lokalkolorit und sorgen für zahlreiche humorvolle Missverständnisse. Die Römer hingegen bleiben die bekannten Karikaturen der Macht: laut, selbstgefällig und letztlich hilflos gegenüber der listigen Tapferkeit der Gallier.


Rene Goscinny, dessen feines Gespür für Sprachwitz und Rhythmus die Asterix-Bände auszeichnet, kombiniert auch hier historische Bezüge mit zeitloser Komik. Die Dialoge sind pointiert und lebendig, die Szenenwechsel fließend, und immer wieder blitzen kleine satirische Seitenhiebe auf – sowohl auf antike Sitten als auch auf moderne Gesellschaftstypen. Der Humor bewegt sich dabei zwischen klugem Wortspiel und fröhlichem Slapstick. Viele Pointen entfalten ihre volle Wirkung erst im Zusammenspiel von Bild und Text, was das Lesevergnügen zusätzlich steigert.


Albert Uderzos Zeichnungen tragen entscheidend zum Reiz des Bandes bei. Sein Stil ist schwungvoll, detailreich und voller Bewegung. Besonders die Gesichter sind ausdrucksstark: ein einziger Blick oder eine Geste genügt, um Stimmungen sichtbar zu machen. Die Schauplätze sind abwechslungsreich und lebendig gezeichnet – von geschäftigen Marktszenen über wilde Landschaften bis zu den typischen römischen Lagern. Die Farbgestaltung der Egmont-Ausgabe ist klar und kräftig, was die mediterrane Atmosphäre des Schauplatzes angenehm betont.


Thematisch bleibt der Band der Asterix-Tradition treu. Es geht um Widerstand gegen Unterdrückung, um Freundschaft und Mut, aber auch um den Wert von Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Zugleich spiegelt sich in den komischen Überzeichnungen der Charaktere ein liebevoller Blick auf kulturelle Eigenheiten wider – auch wenn manche Klischees aus heutiger Sicht etwas grob wirken mögen. Die Ironie, mit der Goscinny und Uderzo nationale Stereotypen einsetzen, ist jedoch selten bösartig; sie dient der humorvollen Zuspitzung und verweist auf universelle menschliche Schwächen.


Die deutsche Übersetzung von Egmont Ehapa ist gelungen und liest sich flüssig. Viele Wortspiele wurden kreativ übertragen, sodass sie im Deutschen ebenso gut funktionieren wie im französischen Original. Das Lettering ist klar, der Sprachwitz bleibt lebendig, und auch Kinder können der Geschichte mühelos folgen. Gleichzeitig finden erwachsene Leser zahlreiche Anspielungen, die ihnen ein Schmunzeln entlocken werden.


Asterix in Lusitanien ist vielleicht nicht der tiefgründigste Band der Reihe, doch er überzeugt durch Tempo, Charme und erzählerische Leichtigkeit. Das Zusammenspiel von Text und Zeichnung ist meisterhaft, die Figuren sind vertraut, und die Handlung sorgt für gute Laune von der ersten bis zur letzten Seite. Wer die humorvolle Mischung aus antikem Abenteuer und moderner Ironie liebt, wird hier bestens unterhalten. Für jüngere Leser bietet der Band einen gelungenen Einstieg in die Welt von Asterix, während Sammler und langjährige Fans ihn als angenehm heitere Episode im Gesamtkorpus schätzen werden.


Insgesamt ist Asterix in Lusitanien ein typischer, dabei sehr unterhaltsamer Band der Serie – farbenfroh, witzig und voller Energie. Er zeigt, warum die Abenteuer des unbeugsamen Galliers auch Jahrzehnte nach ihrem ersten Erscheinen nichts von ihrer Faszination verloren haben: Sie verbinden kluge Satire mit ehrlichem Spaß, zeichnen Menschen mit all ihren Eigenheiten und feiern die Kraft von Freundschaft und Humor gegen jede Form von Übermacht.


Quelle: Story House Egmont

Asterix®-Obelix®-Idefix® / © 2025 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo