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Mit Plants vs. Zombies: Replanted kehrt einer der charmantesten und zugleich kultigsten Tower-Defense-Titel der Videospielgeschichte in neuem Gewand zurück. Sowohl auf der PlayStation 5 als auch auf der Xbox Series X präsentiert sich die Neuauflage als liebevoll modernisierte Fassung des Klassikers, die den Witz, die Einfachheit und den unverwechselbaren Stil des Originals bewahren möchte – und gleichzeitig versucht, den Sprung in die Gegenwart zu meistern. Das Ergebnis ist ein nostalgischer, stellenweise überraschend frischer Mix aus altbekanntem Spielprinzip und neuen Ideen, der vor allem eines zeigt: Die Faszination, Zombies mit Gemüse aufzuhalten, ist zeitlos.


Im Kern bleibt Replanted dem Original treu. Noch immer platziert man Sonnenblumen, um Lichtpunkte zu sammeln, errichtet Verteidigungsreihen aus Erbsenschießern, Nussbarrieren und Eispilzen und wehrt dabei stetig komplexer werdende Wellen untoter Angreifer ab. Das simple Prinzip entfaltet erneut eine hypnotische Sogwirkung: Nach wenigen Minuten befindet man sich wieder im wohligen Rhythmus zwischen Pflanzen, Ernten und Verteidigen. Doch Replanted ist keine bloße Kopie – der Titel führt neue Spielmechaniken, Levelvarianten und Herausforderungen ein, die das bekannte Konzept klug erweitern. So gibt es etwa Szenarien, in denen Sonnenlicht nur spärlich durch dichten Nebel fällt oder Ressourcen über gefährliche Zwischenwellen hinweg gespart werden müssen. Auch einige neue Pflanzenarten und Zombie-Typen finden ihren Weg ins Spiel und verändern subtil die Balance.


Die Entwickler haben deutlich Wert darauf gelegt, das Spielgefühl an moderne Systeme anzupassen. Auf den aktuellen Konsolen läuft Plants vs. Zombies: Replanted butterweich, mit kurzen Ladezeiten, präziser Steuerung und einer überarbeiteten Benutzeroberfläche, die sich hervorragend an Controller anpasst. Besonders auf der Xbox Series X und der PS5 macht sich die höhere Bildfrequenz positiv bemerkbar – Bewegungen wirken flüssig, die Animationen der Pflanzen sind liebevoll detailliert, und Explosionen oder Eisattacken füllen den Bildschirm mit kleinen, charmanten Effekten. Der Sound bleibt dabei klassisch verspielt: Jeder Schuss, jedes Knacken und jedes Stöhnen der Zombies trägt zur unverwechselbaren Atmosphäre bei, die den eigenwilligen Humor der Reihe trägt.


Visuell ist Replanted keine Revolution, aber eine gelungene Auffrischung. Die HD-Texturen sind deutlich schärfer, die Farbpalette intensiver und die Beleuchtung sorgt für mehr Tiefe, ohne den charmant-cartoonhaften Stil zu verlieren. Das überarbeitete Design fügt sich nahtlos ein – es fühlt sich an, als sähe man den alten Garten durch eine neue Brille, klarer, aber immer noch vertraut. Die musikalische Untermalung wurde ebenfalls leicht modernisiert, mit orchestralen Akzenten und feinen elektronischen Nuancen, die das nostalgische Originalthema wunderbar ergänzen.


Inhaltlich bietet Replanted eine solide Mischung aus Bewährtem und Neuem. Neben der klassischen Kampagne finden sich optionale Herausforderungen, ein freischaltbarer „Endlosmodus“ und kleine Bonusmissionen, die das Gameplay erweitern. Neu hinzugekommen sind außerdem spezielle Schwierigkeitsmodi, die den strategischen Anspruch erhöhen: etwa Abschnitte, in denen das Sonnenlicht eingeschränkt ist oder die Pflanzenauswahl vorgegeben wird. Solche Variationen sind zwar keine Revolution, bringen aber willkommenen Schwung in den vertrauten Ablauf.


Nicht ganz so überzeugend ist dagegen die Präsentation der Neuerungen außerhalb des Gameplays. Wer auf eine tiefgreifende Neugestaltung gehofft hat, könnte sich etwas unterfordert fühlen. Replanted bleibt sehr nah an der Struktur des Originals, was einerseits den nostalgischen Charme bewahrt, andererseits aber auch die Grenzen des Konzepts offenlegt. Besonders Spieler, die das Original in- und auswendig kennen, hätten sich vielleicht mehr Mut in Richtung neuer Modi oder einer erweiterten Story-Kampagne gewünscht. Auch der Verzicht auf einen umfangreichen Online-Modus – gerade auf modernen Konsolen – wirkt wie eine verpasste Chance. Zwar gibt es lokale Mehrspieler-Optionen, doch das Potenzial, den Kampf um den Garten online gegen andere Spieler auszutragen, bleibt ungenutzt.


Technisch läuft das Spiel weitgehend stabil, kleinere Bugs oder visuelle Unsauberkeiten treten nur selten auf. Positiv fällt auf, dass die Steuerung präzise und intuitiv umgesetzt wurde. Besonders die Anpassung an den DualSense-Controller auf der PS5 überzeugt: Das haptische Feedback vermittelt ein überraschend taktiles Gefühl, wenn man Pflanzen einsetzt oder Zombies abwehrt. Auf der Xbox Series X profitieren Spieler hingegen von der brillanten Performance und den schnellen Ladezeiten, wodurch das Spielgeschehen noch dynamischer wirkt.


Am Ende bleibt Plants vs. Zombies: Replanted ein liebevoll gestaltetes Comeback eines Klassikers, das vor allem durch seine zeitlose Mechanik überzeugt. Es ist ein Spiel, das sich leicht lernen, aber schwer meistern lässt – zugänglich für Gelegenheitsspieler, herausfordernd für Strategen. Wer das Original mochte, wird sich hier sofort zu Hause fühlen. Wer die Reihe erst jetzt entdeckt, bekommt eine nahezu perfekte Einführung in eines der kreativsten Konzepte, das das Tower-Defense-Genre hervorgebracht hat.


Replanted ist kein radikaler Neubeginn, sondern eine Hommage – ein Spiel, das nicht vergisst, woher es kommt, und dabei genug Feinschliff bietet, um auch heute noch zu begeistern. Es ist ein stilles Plädoyer für cleveres Spieldesign, das ohne Effekthascherei auskommt und zeigt, dass gute Ideen auch nach über einem Jahrzehnt nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben. Auf PS5 und Xbox Series X blüht der alte Garten in neuem Glanz – und die Zombies stapfen wieder, langsam, gierig und charmant wie eh und je, über den Rasen.