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Roland Rebers Pentamagica ist ein filmisches Märchen für Erwachsene – verspielt, satirisch und zugleich nachdenklich. Der Film erzählt von fünf jungen Hexen, die in einer modernen Welt leben, in der Magie längst zur Ware geworden ist. Sie träumen von Erfolg, Macht und Anerkennung – doch auf ihrem Weg erkennen sie, dass die wahre Magie nicht in Zaubersprüchen oder Ritualen liegt, sondern in der Selbstbestimmung und im Mut, die eigene Individualität zu leben. Damit verknüpft Reber eine kluge, ironische Auseinandersetzung mit Themen wie Kommerzialisierung, weiblicher Selbstfindung und der Sehnsucht nach Sinn in einer oberflächlichen Gesellschaft.


Visuell ist Pentamagica ein typischer Reber-Film: stilisiert, farbintensiv und voller symbolischer Details. In der Inszenierung treffen Theaterhaftigkeit und filmische Freiheit aufeinander – die Kamera beobachtet die Figuren aus nächster Nähe, wechselt zwischen ironischer Distanz und emotionaler Nähe. Die teils bewusst überzeichneten Szenen spiegeln die Versuchung des Scheins und die Suche nach Echtheit. Reber inszeniert das Hexenmotiv nicht als Fantasy-Klischee, sondern als Spiegel unserer Gegenwart, in der jeder sein eigenes Image zaubert und verkauft.


Die fünf Protagonistinnen – verkörpert unter anderem von Mira Gittner, Marina Anna Eich, Maren Scholz, Antje Nikola Mönning und Patricia Koch – verkörpern unterschiedliche Frauentypen und Lebensentwürfe. Ihr Zusammenspiel wirkt lebendig, manchmal grotesk, oft komisch, aber immer authentisch. Gerade in den Momenten, in denen das Märchenhafte auf den Alltag trifft, entfaltet der Film seinen Reiz. Humor und Nachdenklichkeit liegen dicht beieinander, und immer wieder blitzt Rebers Liebe zum absurden Detail auf.


Musik und Ton sind präzise auf die märchenhafte Atmosphäre abgestimmt. Wolfgang Edelmayers Score verleiht dem Film rhythmische Leichtigkeit, während Reber in den Dialogen pointiert und selbstironisch bleibt. Die Mischung aus Witz, Erotik und philosophischer Tiefe erinnert an das freie, anarchische Kino der 1970er-Jahre – eine Tradition, der Reber sich verpflichtet fühlt.


Die DVD-Veröffentlichung von Pentamagica durch WTP International präsentiert den Film in ansprechender Qualität und bleibt dem Konzept des Independent-Kinos treu. Das beiliegende Presseheft liefert aufschlussreiche Hintergrundinformationen zur Entstehung, zur Bildsprache und zu Rebers Intentionen. Darin wird deutlich, dass Pentamagica nicht einfach ein Film über Hexen ist, sondern ein Gleichnis über das Menschsein und die Illusion von Kontrolle. WTP legt bei dieser Edition – wie bei anderen Filmen aus Rebers Werk – Wert auf eine liebevolle Aufmachung und kontextreiche Begleitmaterialien, die das Verständnis des Films vertiefen.


Insgesamt ist Pentamagica ein ebenso leichtfüßiges wie gedankenschweres Werk. Der Film vereint Witz, Poesie und Kritik zu einem eigenwilligen, in seiner Art unverwechselbaren Kinoerlebnis. Die WTP-DVD macht dieses Stück unabhängigen Filmschaffens zugänglich und hält zugleich den Geist des Reber-Kollektivs lebendig: frei, unkonventionell und mit Lust am Anderssein.