Roland Rebers The Dark Side of our Inner Space ist ein Film, der sich konsequent jeder einfachen Kategorisierung entzieht. Statt einer klassischen Handlung entfaltet sich ein Geflecht aus Szenen, Symbolen und Dialogen, das tief in die menschliche Psyche eindringt. Reber untersucht die dunklen, verdrängten Bereiche des Bewusstseins und stellt die Frage, was im Inneren eines Menschen vorgeht, wenn alle gesellschaftlichen Masken fallen. Es geht weniger um äußere Ereignisse als um innere Zustände – um das, was uns antreibt, lähmt oder verzweifeln lässt.
Die Inszenierung folgt dabei einer sehr eigenen, fast theatralischen Logik. Reber verzichtet auf konventionelle Dramaturgie und schafft stattdessen ein visuelles und emotionales Experimentierfeld. Kamera und Montage – oft von Mira Gittner mitgestaltet – arbeiten mit intensiven Nahaufnahmen, bewusster Unschärfe und einer rauen Digitalästhetik, die dem Film eine unmittelbare, fast dokumentarische Intensität verleiht. Die Darstellerinnen und Darsteller – darunter Mira Gittner, Marina Anna Eich, Christoph Baumann, Sabine Krappweis und Manfred Gebauer – agieren mit körperlicher Präsenz und emotionaler Offenheit. Ihr Spiel wirkt manchmal exzessiv, doch gerade dadurch transportiert es die seelische Zerrissenheit, die der Film sichtbar machen will.
Musikalisch wird diese innere Spannung durch Wolfgang Edelmayers Score verstärkt, der eher kommentiert als begleitet. So entsteht ein atmosphärisches Gesamtbild, das sich dem Zuschauer nicht anbiedert, sondern ihn herausfordert. The Dark Side of our Inner Space ist kein Film, den man „konsumiert“ – er verlangt Aufmerksamkeit, Auseinandersetzung und eine gewisse Bereitschaft, sich auf Unklarheit einzulassen.
Die von WTP International veröffentlichte DVD präsentiert den Film in ordentlicher technischer Qualität und bleibt dem unabhängigen Geist der Produktion treu. Das Begleitmaterial – insbesondere das beigelegte Presseheft – bietet wertvolle Hintergrundinformationen zu Entstehung, Konzept und Themen des Films. Darin wird deutlich, wie sehr Reber sein Kino als Ort des Denkens und Fühlens versteht, als ein Gegenentwurf zur Oberflächlichkeit des Mainstreams.
Für Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich für experimentelles Autorenkino interessieren, ist diese Veröffentlichung eine Entdeckung: ein Stück kompromissloses, persönliches Filmemachen, das sich dem schnellen Urteil entzieht. Für alle, die Kino als Raum der Selbstreflexion begreifen, bietet The Dark Side of our Inner Space – inhaltlich wie formal – eine intensive Erfahrung. Die WTP-DVD ist dabei nicht nur Trägermedium, sondern ein liebevoll zusammengestelltes Dokument eines Werks, das bewusst aneckt, provoziert und nachhallt.
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