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50 Jahre Yps: Das Buch. Ohne Gimmick.

Mit dem Erscheinen von 50 Jahre Yps: Das Buch. One Gimmick. legt Egmont Ehapa ein Werk vor, das für viele Leserinnen und Leser weit mehr ist als nur eine Hommage an ein Comic-Magazin. Es ist eine liebevoll gestaltete Zeitreise zurück in Kindheit und Jugend, zurück zu jenem karierten Känguru, das Generationen prägte und unzählige Samstage füllte. YPS war schließlich nie einfach nur ein Heft, sondern ein Gesamterlebnis. Zwar boten die abgedruckten Serien reichlich Unterhaltung – darunter frankobelgische Klassiker wie Lucky Luke, Yoko Tsuno oder Isnogud ebenso wie Werke deutscher Künstler –, doch das eigentliche Herzstück waren die Gimmicks. Wer erinnert sich nicht an Urzeitkrebse, Edelsteinsand, Solarzeppelin oder das sagenumwobene Schleuderkatapult der Erstausgabe? Manche dieser kleinen Beigaben funktionierten erstaunlich gut, andere landeten schneller im Mülleimer, als man schauen konnte. Aber sie waren immer Gesprächsthema auf dem Pausenhof und verliehen dem Heft jenen einzigartigen Charakter.

Das Jubiläumsbuch versteht es, dieses Lebensgefühl einzufangen. Schon beim ersten Durchblättern stellt sich das Gefühl ein, wieder mit glänzenden Augen vor dem Kioskregal zu stehen. Es ist in zwei große Teile gegliedert: zum einen enthält es eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl klassischer Comics, die die Vielfalt des Magazins widerspiegeln, zum anderen einen ausführlichen redaktionellen Teil, der die wechselvolle Geschichte von YPS nachzeichnet. Gerade dieser zweite Abschnitt ist ein Schatz für Nostalgiker. Von der Gründung 1975 über die großen Erfolge der Achtzigerjahre, die schwierigen Neunziger und die verschiedenen Wiederbelebungsversuche in den 2000ern und 2010ern reicht der Bogen. Zahlreiche Anekdoten, Hintergrundinformationen und Bildmaterial lassen erkennen, dass YPS nicht nur ein Unterhaltungsprodukt war, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte, das Trends, Technikglauben und die Sehnsüchte seiner jeweiligen Epoche widerspiegelte.

Optisch überzeugt das Jubiläumsbuch auf ganzer Linie. Der feste Einband, die großformatigen Abbildungen und die hochwertige Druckqualität machen es zu einem Sammlerstück. Besonders reizvoll ist, dass das typische YPS-Layout mit seinen verspielten Elementen zitiert wird, wodurch sofort das Gefühl entsteht, ein „echtes“ YPS-Heft in den Händen zu halten, nur eben in edler Buchform.

Natürlich bleibt bei einer solchen Auswahl nicht aus, dass manch persönliches Lieblingsgimmick oder eine bestimmte Serie fehlt. Wer ein vollständiges Archiv erwartet, könnte daher enttäuscht sein. Auch ein beigelegtes Originalgimmick hätte den Nostalgiefaktor ins Unermessliche gesteigert, war jedoch vermutlich aus praktischen Gründen nicht realisierbar. Diese kleinen Einschränkungen schmälern den Gesamteindruck jedoch kaum.

Am Ende ist 50 Jahre Yps: Das Buch. One Gimmick. keine nüchterne Chronik, sondern eine liebevolle Liebeserklärung an eine deutsche Comic-Ikone. Es ist ein prachtvolles Stück Erinnerungskultur, das zeigt, warum ein kariertes Känguru bis heute Kultstatus genießt. Für alle, die jemals die Urzeitkrebse in ein Glas Wasser gesetzt oder den Solarzeppelin in den Himmel steigen lassen, ist dieses Jubiläumsbuch ein Muss. Wer das Heft nicht selbst erlebt hat, entdeckt hier einen faszinierenden Einblick in ein popkulturelles Phänomen, das weit über Comics hinausreichte. Damit ist das Werk gleichermaßen eine Hommage für Fans wie auch ein Stück Kulturgeschichte für Neugierige.