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Mit Batman/Santa Claus: O du schreckliche veröffentlicht Panini die komplette US-Miniserie Silent Knight Returns (Ausgaben 1–5) und bringt damit eine der ungewöhnlichsten, aber zugleich erstaunlich stimmig erzählten Crossover-Ideen des DC-Universums zurück: den Dunklen Ritter im Bündnis mit dem Weihnachtsmann. Was im ersten Moment wie ein bewusst albernes Konzept klingt, entpuppt sich schnell als Genre-Mischung aus Fantasy, Horror, Superhelden-Epos und augenzwinkernder Mythologie – und funktioniert bessere als man erwarten würde.


Die Geschichte beginnt mit einer Serie rätselhafter Angriffe: Ein in alter Ritterrüstung erscheinendes Wesen entzieht Menschen – und sogar Superhelden – ihre Lebensenergie. Missionen von Batman, Superman, Green Lantern und anderen führen sie in ein Schattenreich, das eher nach dunklem Märchen aussieht als nach Gotham. Parallel dazu formiert sich ein zweites Team: Robin, die Magierin Zatanna – und Santa Claus höchstpersönlich, der hier nicht als folkloristische Witzfigur, sondern als uralter, machtvoller Wächter des Guten inszeniert wird. Jeff Parker schafft es, Santa in eine glaubhafte DC-Figur zu verwandeln: eine Mischung aus Magier, Krieger und ewiger Hüter.


Stilistisch wirkt die Serie wie ein bewusster Mix aus klassischem Superheldencomic und düsterem Märchen. Die Zeichner Lukas Ketner, Michele Bandini und Bernard Chang geben den Panels eine Mischung aus teils festlicher, teils bedrohlicher Stimmung: verschneite Kulissen treffen auf gotische Architektur, warme Lichtfarben wechseln sich mit Horror-Schattierungen ab. Der Ritter-Antagonist ist visuell wie inhaltlich stark angelegt – er wirkt nicht wie ein Gimmick, sondern wie eine echte Bedrohung, die das DC-Universum mythologisch erweitert.


Die Tonalität bleibt dabei erstaunlich ausgewogen. Der Humor entsteht nicht durch slapstickhafte Weihnachtswitze, sondern durch Charaktere, die sich bewusst sind, wie absurd diese Situation eigentlich ist – vor allem Batman, dessen Ernsthaftigkeit automatisch Kontrastkomik erzeugt. Gleichzeitig wird die Story nie zur Parodie. Sie erlaubt sich Ironie, aber sie nimmt den Kern der Bedrohung und der Figuren ernst. Das ist der entscheidende Unterschied zu „Weihnachtsspecials“, die oft nur Gag-Beilage sind: Hier wird eine vollwertige DC-Story erzählt, die zufällig einen Weihnachtsmann als Mitspieler hat.


Dass der Comic eine komplette Miniserie enthält, ist zugleich ein Vorteil und eine Grenze. Vorteil: Die Geschichte hat Anfang, Mittelteil und Abschluss, ohne Cliffhanger oder Füllmaterial. Grenze: Sie hetzt manchmal von Schauplatz zu Schauplatz und lässt emotionales Gewicht eher andeutungsweise stehen. Figuren wie Robin oder Zatanna bekommen starke Momente, aber wenig Raum zur Entfaltung. Dafür ist das World-Building originell, und die Enthüllung um den Ritter funktioniert als klassischer Meta-Twist, der zur Mythologie des DC-Kosmos passt.


Fazit 


Batman/Santa Claus: O du schreckliche ist ein außergewöhnliches Crossover, das mit einer Idee spielt, die eigentlich albern wirken müsste, aber dank gutem Ton, spannender Bedrohung und schöner Fantasy-Elemente unerwartet souverän funktioniert. Das Heft ist kein Gag-Comic, sondern eine atmosphärische Mischung aus düsterer Saga, Heldenabenteuer und märchenhafter Mythologie – mit augenzwinkernden Momenten, aber ohne ins Lächerliche abzurutschen.