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Sissi - Das kaiserliche Kochbuch

„Ich bin doch nur ein ganz gewöhnliches Mädel vom Land…“ – wer Romy Schneider in Ernst Marischkas Sissi-Trilogie gesehen hat, hört diesen Satz beim Blättern in Sebastian Kadas’ Sissi – Das kaiserliche Kochbuch förmlich nachhallen. Pünktlich zum 70-jährigen Jubiläum der Filme, die Elisabeth von Österreich für Millionen zur ewigen „Märchenkaiserin“ machten, erscheint dieses Werk, das nicht nur Gaumenfreuden beschert, sondern zugleich das Flair des Habsburgerreiches und die Magie des Kinos lebendig werden lässt.


Ein Fest für Augen, Herz und Gaumen


Das Buch versammelt rund 60 Rezepte aus dem kulinarischen Erbe der Donaumonarchie: von Wiener Schnitzel und Frittatensuppe über ungarisches Gulasch bis zu Marillenknödeln und Sachertorte. Es sind Gerichte, die nicht nur satt machen, sondern Geschichten erzählen. Wenn vom Tafelspitz die Rede ist, denkt man unweigerlich an Kaiser Franz Joseph, dessen stoische Disziplin auch am Mittagstisch unverrückbar war – „die Pflicht geht über alles“. Und wenn die süßen Palatschinken und die Dobos-Torte auf dem Tisch stehen, klingt beinahe der fröhliche Tonfall von Josef Meinrad als Major Böckl im Ohr, der stets mit verschmitztem Humor den Glanz der Monarchie erdete.


Kochen wie im Kaiserreich


Sebastian Kadas versteht es, Rezepte nicht bloß aufzuzählen, sondern sie mit historischen Anekdoten und filmischen Erinnerungen zu verweben. Da steht das Marillenknödel-Rezept neben einer ikonischen Filmszene, in der Romy Schneiders Sissi in jugendlicher Unbeschwertheit lacht. Da wird die Frittatensuppe zur Metapher für Geborgenheit und familiäre Nähe – ein Geschmack, der Erinnerungen wachruft an jene „schönsten Tage von Possenhofen“, von denen Sissi im Film so sehnsuchtsvoll spricht.


Nostalgie in Bildern und Worten


Die Gestaltung des Buches ist selbst ein kleines Fest. Historische Fotografien lassen den Glanz der kaiserlichen Hofküche erahnen, während ikonische Filmbilder Romy Schneiders jugendliche Strahlkraft heraufbeschwören. Wenn man die Seiten betrachtet, spürt man, wie untrennbar sich die Figuren der Filme mit den realen Menschen und ihrer Esskultur verschmolzen haben. Die berühmten Worte „Sissi, mein Engel“ scheinen fast wie eine Widmung an dieses Buch selbst gerichtet – eine Hommage an die Liebe, die Sehnsucht und die Schönheit, die in der Küche ebenso zu finden sind wie in den Geschichten auf der Leinwand.


Für wen ist dieses Buch?


Es ist ein Geschenk an alle, die mit den Sissi-Filmen groß geworden sind, die Romy Schneiders Gesicht für immer mit der jungen Kaiserin verbinden, die noch einmal in das Märchen eintauchen möchten, das in Zeiten der 1950er-Jahre-Kinosäle begann. Aber es ist ebenso ein Buch für Feinschmecker, die das klassische Erbe der österreichischen und ungarischen Küche schätzen und es in ihrer eigenen Küche wiederbeleben wollen.


Fazit


„Sissi – Das kaiserliche Kochbuch“ ist kein gewöhnliches Kochbuch. Es ist eine Erinnerung an eine Kaiserin, die durch das Kino unsterblich wurde, und eine Hommage an eine Küche, die aus einfachen Zutaten Glanz und Wärme entstehen ließ. Wer sich an den Herd stellt und diese Rezepte nachkocht, wird vielleicht spüren, was Romy Schneiders Elisabeth so unvergänglich machte: den Zauber des Vergänglichen, eingefangen in einem Augenblick voller Schönheit. Ein Werk, das sowohl auf dem Esstisch als auch im Bücherregal glänzt – kaiserlich eben.