Mit The Edge of Allegoria erscheint ein Indie-Rollenspiel, das den Retro-Charme alter Game-Boy-Klassiker auf die Nintendo Switch bringt und dabei doch etwas Eigenes wagt. Schon beim ersten Start fällt die bewusst einfache, aber liebevoll gestaltete Pixeloptik auf, die sofort nostalgische Erinnerungen weckt. Doch anders als die vermeintlich kindliche Oberfläche vermuten lässt, richtet sich das Spiel klar an ein erwachsenes Publikum: Humor, Sprache und manche Themen sind deutlich derber und bissiger als man es von klassischen JRPGs gewohnt ist.
Inhaltlich begleitet man einen Helden, der seine gewohnte Welt hinter sich lässt und in Allegoria auf eine abenteuerliche Reise geht. Dabei trifft er auf skurrile Figuren, kämpft sich durch unterschiedlichste Biome und entdeckt zahlreiche Geheimnisse. Das Spiel bietet eine enorme Vielfalt: über hundert Gegnertypen, dutzende Dungeons, herausfordernde Bosskämpfe und eine große Auswahl an Waffen und Ausrüstung. Besonders reizvoll ist das sogenannte Mastery-System, bei dem erlernte Fähigkeiten auch nach einem Waffenwechsel erhalten bleiben. So wird man motiviert, zu experimentieren und immer neue Kombinationen auszuprobieren.
Im Kampf zeigt sich die klassische rundenbasierte Struktur, die durch Status-Effekte wie Gift, Wahnsinn oder Blutung zusätzliche Tiefe erhält. Während einfache Begegnungen manchmal etwas repetitiv wirken, entfalten vor allem die härteren Kämpfe ihr ganzes taktisches Potenzial. Auch die Erkundung macht Freude, da die Welt von Allegoria voller versteckter Wege, optionaler Dungeons und kleiner Überraschungen steckt. Auf der Switch überzeugt dabei die flexible Spielweise: Ob im Handheld-Modus unterwegs, im Tisch-Modus oder auf dem großen Bildschirm zu Hause – das Spiel läuft flüssig und eignet sich perfekt für kürzere wie längere Sitzungen.
Die größte Stärke des Spiels ist seine eigenwillige Persönlichkeit. Dialoge sind mit schwarzem Humor gespickt, oft respektlos, manchmal bewusst absurd. Für viele Spielerinnen und Spieler wird genau das den Reiz ausmachen, denn es sorgt für Szenen, die man in einem klassischen Fantasy-Rollenspiel kaum erwarten würde. Gleichzeitig birgt dieser Stil auch das Risiko, dass nicht jeder mit der Tonalität warm wird. Wer eine ernste, epische Geschichte sucht, könnte enttäuscht sein, denn die Handlung tritt stellenweise hinter den Humor und die Absurdität zurück.
Trotz dieser kleinen Schwächen überzeugt The Edge of Allegoria auf der Switch mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Umfangreiche Inhalte, eine liebevoll gestaltete Welt, taktisch fordernde Kämpfe und ein ungewöhnlicher Tonfall machen es zu einem besonderen Rollenspielerlebnis. Für Fans von Retro-Ästhetik und schwarzem Humor ist es eine klare Empfehlung – und für alle, die nach einem etwas anderen RPG suchen, das sich nicht immer ernst nimmt, ist es definitiv einen Blick wert.
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