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Das kostbarste aller Güter

Michel Hazanavicius, der französische Regisseur hinter dem Oscar-prämierten The Artist, legt mit Das kostbarste aller Güter ein bewegendes Animationsdrama vor, das auf der gleichnamigen Erzählung von Jean-Claude Grumberg basiert. In poetischen, teils märchenhaften Bildern erzählt er eine Geschichte, die inmitten der dunkelsten Epoche des 20. Jahrhunderts spielt – und dennoch von Menschlichkeit, Hoffnung und moralischer Größe erfüllt ist.

Die Handlung: Polen im Winter 1943

Mitten im bitterkalten Winter des Jahres 1943 durchbricht ein dramatischer Moment die Stille der verschneiten polnischen Wälder. Ein Baby, in größter Verzweiflung aus einem fahrenden Zug auf dem Weg ins Vernichtungslager Auschwitz geworfen, landet im Schnee nahe der Bahngleise. Dort findet es eine verarmte, kinderlose Frau – die Frau eines Holzfällers – und nimmt es ohne Zögern in ihre Obhut.

Was folgt, ist eine zutiefst berührende Geschichte über Mitgefühl, Mut und bedingungslose Liebe. Das Ehepaar, das selbst kaum genug zum Überleben hat, stellt das Wohl des Kindes über alles. Die Geschichte entfaltet sich mit stiller Intensität und zeigt, wie dieses kleine Mädchen – das "kostbarste aller Güter" – Leben verändert, Herzen öffnet und inmitten des Holocausts Licht in tiefste Dunkelheit bringt.

Visueller Stil und Inszenierung

Statt auf Realismus setzt Hazanavicius auf eine Mischung aus klassischem Animationsstil und malerischen Skizzen. Die reduzierte, teils fast abstrakte Bildsprache schafft Raum für Emotionen und Fantasie, ohne die Grausamkeit des historischen Kontexts auszublenden. Die Inszenierung verzichtet auf plakative Gewalt – und trifft damit umso härter.

Der letzte große Auftritt von Jean-Louis Trintignant als Erzähler verleiht der Erzählung Würde und Tiefe. Seine ruhige, brüchige Stimme wirkt wie ein Zeitzeuge, der die Geschichte als Vermächtnis weitergibt. Jürgen Prochnow liefert in seiner Sprechrolle als Holzfäller eine ebenfalls bemerkenswerte Performance: rau, verletzlich und letztlich zutiefst menschlich.

Die neue Blu-ray von Studiocanal

Studiocanal hat diesem wichtigen Film eine würdige Blu-ray-Auswertung spendiert. Das Bild besticht durch exzellente Schärfe, satte Kontraste und brillante Farbnuancen, die die künstlerischen Skizzen und Animationen besonders gut zur Geltung bringen. Der Ton liegt in deutscher und französischer Sprachfassung in hochwertigem DTS-HD Master Audio vor, beide Fassungen sind eindrucksvoll abgemischt, wobei der französische Originalton mit Trintignants Stimme besonders empfehlenswert ist.

Bonusmaterial

Die Blu-ray enthält neben dem Hauptfilm auch zwei hochinteressante Extras:

  • Musikaufnahmen zum Film: Ein Blick hinter die Kulissen der eindringlichen Filmmusik, die von Alexandre Desplat komponiert wurde. Die Aufnahmen dokumentieren, wie die Musik die emotionale Kraft der Geschichte unterstützt.
  • Skizzen zum Film von Michel Hazanavicius: Diese Sammlung gibt Einblick in den kreativen Prozess des Regisseurs. Die Zeichnungen sind mehr als bloße Vorarbeiten – sie tragen den emotionalen Kern des Films bereits in sich.

Fazit


Das kostbarste aller Güter ist ein stiller, aber tief bewegender Film über Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten. Michel Hazanavicius gelingt ein Kunstwerk, das sowohl visuell als auch emotional überzeugt. Die Blu-ray-Veröffentlichung von Studiocanal wird diesem Meisterwerk in jeder Hinsicht gerecht – sowohl technisch als auch inhaltlich.

Ein Film, der lange nachwirkt – nicht zuletzt wegen der erschütternden Realität, aus der diese Geschichte geboren ist. Ein klares Muss für Freunde des anspruchsvollen Kinos.