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Der Himmel über Berlin

Wim Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin“ aus dem Jahr 1987 ist ein poetisches Meisterwerk des europäischen Kinos, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Filmgeschichte geschrieben hat. In einer Zeit, in der Berlin noch geteilt war, erschuf Wenders ein Werk, das gleichermaßen Metapher wie Liebeserklärung an die Stadt ist. 

Im Mittelpunkt stehen die Engel Damiel, gespielt von Bruno Ganz, und Cassiel, verkörpert von Otto Sander. Sie wandeln unsichtbar durch die Straßen, Plätze und Wohnungen Berlins, lauschen den Gedanken der Menschen und betrachten die Welt aus einer zeitlosen, überirdischen Perspektive. Alles, was sie sehen, erscheint in strengem Schwarzweiß. Doch Damiel spürt eine wachsende Sehnsucht, er will nicht nur beobachten, sondern selbst Teil des menschlichen Daseins werden, Schmerz und Freude empfinden, Liebe und Leidenschaft erleben. Als er der Trapezkünstlerin Marion begegnet, trifft er die Entscheidung, in die Sterblichkeit einzutreten. Von diesem Augenblick an wechselt die Bildsprache in intensive Farben, ein visuelles Sinnbild für die Verwandlung und die neue Lebendigkeit.


Bruno Ganz, geboren 1941 in Zürich, war einer der bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Kinos. Mit seiner feinsinnigen, oft leisen, aber ungemein eindringlichen Art prägte er sowohl Theater- als auch Filmrollen. In „Der Himmel über Berlin“ verkörpert er die Zerrissenheit zwischen himmlischer Distanz und menschlicher Sehnsucht so nuanciert, dass die Figur Damiel zu einer Ikone des europäischen Autorenkinos wurde. 

Otto Sander, 1941 in Hannover geboren, war ein ebenso prägnanter Charakterdarsteller, der insbesondere für seine Rollen in Theater, Fernsehen und Film verehrt wurde. Als Cassiel bildet er das Gegenstück zu Damiel, den zweifelnden, aber nicht handelnden Engel, dessen Melancholie die Tragweite des menschlichen Daseins spiegelt. 

An der Seite der beiden brilliert Solveig Dommartin als Marion, deren anmutige Präsenz und fragiles Charisma die Brücke zwischen Himmel und Erde schlagen.


Wim Wenders, 1945 in Düsseldorf geboren, hatte sich schon mit Filmen wie „Alice in den Städten“ und „Paris, Texas“ als einer der bedeutendsten Regisseure des Neuen Deutschen Films etabliert. Mit „Der Himmel über Berlin“ gelang ihm jedoch ein filmisches Gedicht, das mit seiner Bildsprache und Symbolik bis heute einzigartig bleibt. Besonders hervorzuheben ist die Kameraarbeit von Henri Alekan, einem Altmeister der französischen Filmkunst, der durch seine Wechsel zwischen Schwarzweiß und Farbe, zwischen Distanz und Nähe, das zentrale Thema des Films sichtbar machte. Für dieses Werk erhielt Wenders zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Europäischen Filmpreis, den Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie und eine Ehrung in Cannes, wo der Film zu den großen kulturellen Ereignissen des Festivals gehörte.


Nun ist „Der Himmel über Berlin“ in einer aufwendig restaurierten 4K-Fassung von Studiocanal/Arthaus erschienen, die das Erlebnis dieses Films auf eine völlig neue Ebene hebt. Die restaurierten Schwarzweißbilder gewinnen eine faszinierende Tiefe und Klarheit, während die Farbszenen in einem neuen Glanz erstrahlen, der die Sinnlichkeit von Damiels Transformation noch eindringlicher vermittelt. Auch die Tonspur wurde behutsam überarbeitet, sodass die leisen Gedanken, die Stimmen der Menschen und die Musik noch intensiver wirken. Diese technische Neuauflage erlaubt es, die subtile Bildgestaltung Aleskans und die poetische Erzählweise Wenders’ so unmittelbar zu erfahren, wie es bislang kaum möglich war.


Darüber hinaus überzeugt die Edition durch ein reichhaltiges Bonusmaterial, das sowohl cineastischen Hintergrund als auch historische Einordnung bietet. Audiokommentare gewähren tiefe Einblicke in die Entstehungsgeschichte, Interviews mit Darstellern und Crew beleuchten die besonderen Herausforderungen des Drehs im Berlin der Achtzigerjahre, und geschnittene Szenen erlauben einen Blick auf Alternativen und kreative Prozesse. Trailer, zeitgenössische Materialien und weiteres Begleitmaterial ergänzen die Veröffentlichung, sodass ein vielschichtiges Bild dieses Filmklassikers entsteht.


„Der Himmel über Berlin“ ist weit mehr als ein Liebesfilm oder eine Großstadtgeschichte. Es ist ein zutiefst philosophisches Werk über die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein: die Sehnsucht nach Nähe, nach Wahrhaftigkeit, nach Endlichkeit. Wenders gelingt ein filmisches Gedicht, das die Berliner Mauer ebenso in seine Symbolik aufnimmt wie das fragile, kostbare Glück der Liebe. Mit der 4K-Restaurierung von Studiocanal/Arthaus lässt sich dieser Filmklassiker neu entdecken – in einer Intensität, die seiner Poesie und visuellen Kraft gerecht wird. Ein zeitloses Meisterwerk, das auch heute noch berührt und zum Nachdenken über das Leben selbst anregt.