Nextgengamersnet
Games, Movies and more
 
 
 


Die Eberhofer Triple-Box 3 aus dem Hause Constantin Film präsentiert sich als gelungenes Gesamtpaket für all jene, die den eigenwilligen bayerischen Provinzkrimi-Kosmos rund um Franz Eberhofer lieben und schätzen. Mit den Filmen „Kaiserschmarrndrama“, „Guglhupfgeschwader“ und „Rehragout-Rendezvous“ versammelt die Box drei Produktionen, die nicht nur inhaltlich dicht beieinanderliegen, sondern auch die spürbare Entwicklung der Reihe zeigen: Sie wird routinierter, größer, turbulenter und gleichzeitig liebevoller, ohne den Charme zu verlieren, der sie seit Jahren so erfolgreich macht.


„Kaiserschmarrndrama“, der erste Film in dieser Zusammenstellung, führt den Zuschauer erneut hinein in die tägliche Überforderung des Franz Eberhofer, der zwischen Familienchaos, Dorfalltag und Kriminalfällen längst jongliert wie ein Profi wider Willen. Als Rudi nach einem Unfall plötzlich Rundumbetreuung einfordert, wird Franz‘ ohnehin fragile Idylle empfindlich gestört. Gleichzeitig strapazieren Susi und Bruder Leopold sein Nervenkostüm, da beide mehr Präsenz und emotionale Klarheit verlangen, als Franz zu geben bereit ist. Inmitten all dieser privaten Herausforderungen erschüttert der Mord an einem dorfbekannten Webcam-Girl das vertraute Dorfgefüge und zwingt Franz, sich trotz des familiären Chaos erneut auf seine Ermittlerinstinkte zu verlassen. Der Film überzeugt durch sein perfektes Wechselspiel aus menschlichen Schwächen, slapstickartigen Situationen und einem Kriminalfall, der solide entwickelt ist und die Figuren in ihrem gewohnten Umfeld glänzen lässt.


Mit „Guglhupfgeschwader“ erreicht die Reihe einen besonders turbulenten Abschnitt, bei dem der eigentliche Fall fast zur Nebensache wird, ohne jedoch in der Gesamtwirkung zu verblassen. Während Franz seinem nahenden Dienstjubiläum entgegenblickt, türmen sich die Probleme auf dramatische und zugleich komische Weise: Ein unerwarteter Familienzuwachs bringt Unruhe in seine ohnehin unstabile Beziehungssituation, das Dorf wird mit Glücksspiel und organisiertem Verbrechen konfrontiert, und zu allem Überfluss wird die legendäre Ermittlerpartnerschaft zwischen Franz und Rudi durch Rudis neue Freundin ins Wanken gebracht. Dieser Film lebt stark von seinem Ensemble, das gewohnt präzise aufeinander eingespielt ist. Besonders die Oma liefert erneut Szenen, die bereits beim ersten Ansehen Kultpotenzial haben. Die Mischung aus überdrehtem Humor, familiären Wirren und krimineller Spannung wirkt hier wie ein großes, chaotisches Ganzes, das die Essenz des Eberhofer-Kosmos perfekt einfängt.


„Rehragout-Rendezvous“, der dritte Film in der Box, schlägt einen etwas anderen Ton an und zeigt eine Reihe, die sich traut, reifer zu werden. Der Paukenschlag kommt direkt zu Beginn: Die Oma streikt. Eine Figur, die seit den ersten Filmen als ruhender Pol und heimlicher Dreh- und Angelpunkt des Eberhofer-Hofs fungiert, verweigert plötzlich ihren Dienst – und zwingt Franz und den Rest der Familie, sich mit lange verdrängten Verantwortlichkeiten auseinanderzusetzen. Susi, ohnehin längst nicht mehr die geduldige Konstante in Franz’ Leben, probt den Aufstand und lässt ihn erneut spüren, dass sein Weg aus der emotionalen Unverbindlichkeit irgendwann ein Ende finden muss. Gleichzeitig sorgt der Fund eines halb verwesten menschlichen Ohres für einen Ermittlungsfall, der grotesk beginnt, sich aber zu einem atmosphärisch dichten und überraschend berührenden Kriminalplot ausweitet. Dieser Film arbeitet mit ernsteren Zwischentönen, ohne die Leichtigkeit der Reihe zu verlieren, und schafft es gerade deshalb, sich von den Vorgängern abzuheben.


Die technische Umsetzung der Blu-rays ist, wie man es von Constantin Film gewohnt ist, überzeugend. Das Bild präsentiert sich scharf, farbkräftig und klar, wobei vor allem die ländlichen Schauplätze und die charakteristischen Innenräume des Eberhofer-Universums hervorragend zur Geltung kommen. Auch die Tonqualität überzeugt mit gut verständlichen Dialogen, was bei Dialektfilmen von besonderer Bedeutung ist. Der Surround-Mix ist ausgewogen und unterstützt die Atmosphäre der Filme, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Das Bonusmaterial der Triple-Box rundet das Paket gelungen ab. Die Making-Ofs, Interviews sowie die B-Roll-Aufnahmen bieten einen angenehmen Einblick in die Produktion und den Zusammenhalt am Set. Besonders hervorzuheben ist die Audiodeskription, die den Filmen eine inklusive Dimension verleiht und heute noch längst nicht zum Standard vieler Veröffentlichungen gehört.


Insgesamt erweist sich die Eberhofer Triple-Box 3 als lohnende Anschaffung für Fans und Sammler. Sie vereint drei starke Filme, die die Entwicklung der Reihe von charmant-chaotisch zu pointiert und sorgfältiger erzählt nachvollziehbar machen. Der unverwechselbare Humor, die warmherzigen Charakterbeziehungen und die Mischung aus Klamauk, Dorfleben und Krimispannung werden hier in hoher technischer Qualität und mit ansprechendem Zusatzmaterial präsentiert. Wer sich im Eberhofer-Kosmos zuhause fühlt, findet hier ein Paket, das in jeder Hinsicht überzeugt und die Vorfreude auf weitere Fälle aus Niederkaltenkirchen nur noch steigert.