Batgirl: Mutter ist ein erstaunlich ruhiger, aber gleichzeitig intensiver Neustart für Cassandra Cain als Batgirl und zeigt sehr schnell, dass es hier weniger um klassische Gotham-Prügelaction geht als um Vertrauen, Trauma und eine extrem komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung. Schon die Ausgangslage ist stark: Eine Gruppe hochgefährlicher Attentäter einer geheimen Organisation hat es sowohl auf Cassandra als auch auf Lady Shiva abgesehen. Zwei der tödlichsten Kämpferinnen im DC-Universum werden plötzlich selbst zur Zielscheibe, und genau daraus zieht der Band einen großen Teil seiner Spannung.
Im Mittelpunkt steht dabei ganz klar Cassandra. Sie ist keine laute, großspurige Heldin, sondern eine Figur, die viel über Körpersprache, Blicke und innere Monologe erzählt. Autor Tate Brombal nimmt sich die Zeit, Cass’ Gedankenwelt zu erkunden und zeigt, wie sehr ihre Vergangenheit sie bis heute prägt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Lady Shiva ist dabei der emotionale Kern der Geschichte. Shiva ist nicht einfach nur eine Antagonistin oder Antiheldin, sondern eine manipulative, hochintelligente und zutiefst gefährliche Person, die ihre eigene Vorstellung davon hat, was „das Beste“ für ihre Tochter ist. Dass Batgirl ihr kein Wort mehr glaubt, ist absolut nachvollziehbar, und genau dieses Misstrauen treibt die Story konstant voran.
Besonders gut funktioniert, wie der Comic den inneren Konflikt von Cassandra darstellt. Sie weiß, dass sie ohne Shivas Fähigkeiten und Wissen kaum eine Chance gegen diesen übermächtigen Feind hätte, gleichzeitig ist jede Zusammenarbeit mit ihrer Mutter ein Risiko. Jede Szene zwischen den beiden ist von Spannung durchzogen, selbst wenn gerade niemand zuschlägt. Es geht ständig um Kontrolle, Manipulation und die Frage, ob Blut dicker ist als alles andere oder ob man sich von seiner Herkunft lösen kann.
Auch optisch ist Batgirl: Mutter eine echte Stärke. Takeshi Miyazawas Zeichnungen sind klar, ausdrucksstark und extrem gut darin, Emotionen zu transportieren. Die Kampfszenen sind präzise und flüssig, ohne übertrieben brutal zu sein, während ruhige Momente viel Raum bekommen. Besonders Cassandras Körpersprache wird hervorragend genutzt, um ihre Gefühle zu zeigen, ohne dass ständig alles erklärt werden muss. Das passt perfekt zur Figur und hebt den Band angenehm von lauteren Superheldencomics ab.
Am Ende ist Batgirl: Mutter ein richtig gelungener Auftakt, der Cassandra Cain als eigenständige, tiefgründige Heldin ernst nimmt. Der Band lebt weniger von großen Twists oder Explosionen, sondern von seiner emotionalen Spannung und der konstanten Unsicherheit, wem man eigentlich trauen kann. Wer Cassandra Cain mag oder Lust auf eine etwas ruhigere, charaktergetriebene Batman-nahe Geschichte hat, bekommt hier einen starken Einstieg, der Lust auf mehr macht und zeigt, dass Batgirl auch ohne großes Spektakel unglaublich fesselnd sein kann.
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