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Batman / Deadpool

Batman / Deadpool, erschienen bei Panini, ist ein Crossover, das schon auf dem Papier wie ein bewusster Stilbruch wirkt – und genau daraus seinen Reiz bezieht. Wenn der wohl kontrollierteste, düsterste und disziplinierteste Held des DC-Universums gleich zweimal gezwungen ist, mit dem chaotischsten, redseligsten und respektlosesten Antihelden von Marvel zusammenzuarbeiten, prallen nicht nur Welten, sondern komplette Erzählphilosophien aufeinander. Grant Morrison und die beteiligten Kreativteams nehmen diese Ausgangslage ernst und spielen sie mit sichtbarer Lust bis zum Äußersten aus.


Morrison, der selbst augenzwinkernd anmerkt, dass er nicht mehr viele Comics schreibe, nutzt dieses Projekt spürbar als Spielwiese. Die Begegnung zwischen Batman und Deadpool ist kein simples Gag-Feuerwerk, sondern ein bewusst überzeichneter Clash zweier Ikonen. Batman begegnet Deadpools anarchischem Humor mit eisiger Ablehnung, strategischer Distanz und trockenem Sarkasmus, während Deadpool genau diese Ablehnung als Einladung versteht, noch eine Schippe draufzulegen. Die Dialoge leben von diesem permanenten Gegeneinander, von Deadpools Meta-Kommentaren und Batmans stoischer Unnachgiebigkeit, was dem Comic eine hohe Eigendynamik verleiht.


Inhaltlich bewegt sich das Crossover souverän zwischen Action, schwarzem Humor und Morrison-typischer Überhöhung. Wenn von Eulen, Blut, Klingen und einer Riesenschreibmaschine die Rede ist, dann ist das nicht bloß Marketing-Geschwätz, sondern ein ziemlich treffender Hinweis auf den erzählerischen Ton. Die Geschichte nimmt sich selbst nicht zu ernst, ohne ins Beliebige abzurutschen, und spielt bewusst mit den Erwartungen der Leserschaft. Deadpool durchbricht Grenzen, kommentiert das Geschehen und reizt das DC-Universum bis zur Schmerzgrenze, während Batman verzweifelt versucht, die Kontrolle zu behalten – ein aussichtsloses Unterfangen, das einen Großteil des Charmes ausmacht.


Zeichnerisch ist das Heft ein echtes Highlight. Dan Mora, der selbst seine Begeisterung für Deadpool betont, liefert kraftvolle, klare und hochdynamische Bilder, die perfekt zwischen Brutalität und Überzeichnung balancieren. Seine Batman-Darstellung ist gewohnt ikonisch, düster und präzise, während Deadpool mit elastischer Körperlichkeit, übertriebener Mimik und visueller Selbstironie in Szene gesetzt wird. Die Actionsequenzen sind wuchtig, übersichtlich und zugleich verspielt, was den unterschiedlichen Tonlagen der Geschichte gerecht wird. Auch die Beiträge der weiteren Zeichner fügen sich harmonisch ein und halten das hohe visuelle Niveau.


Batman / Deadpool ist letztlich genau das Crossover, das man sich erhofft: respektlos, clever, laut und gleichzeitig erstaunlich pointiert. Es lebt weniger von einer tiefgreifenden Handlung als vom Reiz der Begegnung und dem permanenten Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos. Für Fans von Deadpools Humor ebenso wie für Batman-Leserinnen und -Leser mit Sinn für Selbstironie ist dieses Heft ein großer Spaß – ein bewusstes Augenzwinkern beider Verlage und ein Beweis dafür, wie gut Gegensätze im Comic funktionieren können, wenn sie mit Kreativität und Leidenschaft umgesetzt werden.