Peacemaker: Chaos hoch drei ist genau das, was man sich erhofft, wenn man den Titel liest – komplett drüber, brutal, absurd witzig und mit einer gehörigen Portion Wahnsinn. Wer die Streaming-Serie kennt und liebt, fühlt sich hier sofort zuhause, denn der Comic fängt den Tonfall und den Humor erstaunlich gut ein. Flache Sprüche, politisch völlig unkorrekte Gags und Gewalt, die so überzogen ist, dass sie schon wieder cartoonhaft wirkt, gehören hier ganz klar zum guten Ton.
Die Story ist dabei herrlich bekloppt und clever in zwei parallele Handlungsstränge aufgeteilt. Während Peacemaker selbst eigentlich nur mal ganz entspannt Urlaub in Alaska machen will – natürlich zusammen mit seinem treuen Adler Eagly – glaubt sein selbst ernannter bester Freund Adrian Chase aka Vigilante felsenfest, dass Peacemaker entführt wurde. Und wenn Vigilante eins kann, dann ist es Probleme mit maximaler Gewalt lösen. Also ballert er sich ohne großes Nachdenken durch Evergreens Unterwelt, verteilt Kugeln, Knochenbrüche und One-Liner am laufenden Band und hinterlässt ein Blutbad, das selbst eingefleischte Comic-Fans kurz schlucken lässt.
Parallel dazu bekommt man Peacemaker in Hochform serviert, nur eben fernab jeder „Friedensmission“. Nazis, Echsenwesen, Auftragskiller und andere komplett durchgeknallte Gestalten machen seinen Urlaub zur reinsten Katastrophe. Das Zusammenspiel zwischen Peacemaker und Eagly ist dabei eines der absoluten Highlights des Bandes. Der Adler stiehlt mit seiner stoischen Präsenz und seinen Aktionen regelmäßig die Show und sorgt für einige der lustigsten und zugleich absurdesten Momente.
Was richtig gut funktioniert, ist der Humor. Die Sprüche sitzen tief unter der Gürtellinie, sind oft geschmacklos, manchmal einfach nur dumm – aber fast immer verdammt lustig. Genau dieser Mix aus Selbstironie, Überzeichnung und hemmungsloser Eskalation fühlt sich extrem nach James Gunn an, was wenig überrascht, da er hier kreativ mitmischt. Auch Vigilante bekommt ordentlich Raum und wird als ebenso kaputter wie tragischer Charakter dargestellt, der trotz all seines Wahnsinns irgendwie sympathisch bleibt.
Zeichnerisch ist Chaos hoch drei ebenfalls stark aufgestellt. Matteo Lolli liefert dynamische, dreckige Action-Sequenzen, bei denen man fast das Blut aus den Panels tropfen sieht, während Mitch Gerads mit seinem etwas ernsteren Stil für Kontraste sorgt. Die Gewalt ist explizit, aber stilisiert genug, um nie wirklich unangenehm zu werden. Alles fühlt sich schnell, laut und chaotisch an – genau so, wie es bei Peacemaker sein muss.
Unterm Strich ist Peacemaker: Chaos hoch drei ein echter Volltreffer für Fans der Serie und für alle, die mit überdrehten Antihelden, schwarzem Humor und hemmungsloser Comic-Action etwas anfangen können. Die Story nimmt sich selbst zu keiner Sekunde ernst, weiß aber genau, was sie sein will: ein komplett enthemmtes Spektakel voller Explosionen, kaputter Charaktere und unfassbar dummer, aber großartiger Ideen. Wer auf politische Korrektheit oder tiefgründige Moralpredigten hofft, ist hier komplett falsch – wer aber Lust auf anarchischen Spaß, blutige Action und Peacemaker in Bestform hat, bekommt hier einen der unterhaltsamsten DC-Bände der letzten Zeit.
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.